Frankfurter Bierkrawall
In Frankfurt am Main kam es 1873 zu heftigen Ausschreitungen, die als "Frankfurter Bierkrawall" in die Stadtgeschichte eingingen. Auslöser war eine Bierpreiserhöhung um 12,5 Prozent, die die örtlichen Brauereien zum 1. April vornahmen. Die Teuerung sorgte vor allem in der schlecht verdienenden Arbeiterschaft für Unmut. Auf einem Volksfest schloss sich am 21. April eine Gruppe von rund 100 angetrunkenen Unzufriedenen zusammen und zog protestierend in die Innenstadt, wo sich weitere Demonstranten dazugesellten. Die aufgebrachte Menge begann schließlich, in Gaststätten zu randalieren. Fenster und Gläser gingen zu Bruch, Mobiliar wurde zerstört und Bier auf die Straßen gekippt.
Die Polizei schaffte es nicht, die Ausschreitungen in den Griff zu bekommen. Ruhe kehrte erst wieder ein, nachdem das 81. Infanterie-Regiment der preußischen Armee einschritt, das seit der Besetzung Frankfurts vor den Toren der Stadt stationiert war. Die Soldaten töteten 20 Protestler, viele weitere wurden verletzt, 300 festgenommen und 47 zu teilweise längeren Haftstrafen verurteilt.
Obwohl die Preußen den Bierkrawall blutig niederschlugen, wurde der Forderung der Demonstranten letztendlich entsprochen: Die Frankfurter Brauereien kündigten nach den Unruhen an, die Preiserhöhung zurückzunehmen.