Oktoberfest
Das Oktoberfest findet seit 1810 auf der Theresienwiese in München statt und gilt heute als größtes Volksfest der Welt. Im Schnitt wird die mehr als zwei Wochen dauernde "Wiesn" von rund sechs Millionen Menschen aus der ganzen Welt besucht. Der Gesamtumsatz liegt in der Regel bei rund 450 Mio. €.
Vom Pferderennen zum Massenevent
Oktoberfeste gab es in Bayern früher häufig. Sie wurden in erster Linie veranstaltet, um die Märzenbier-Bestände vor Beginn der neuen Brausaison "zu vernichten". Das weltberühmte Münchner Oktoberfest fand erstmals am 17. Oktober 1810 statt, als auf einer Wiese ("Wiesn") vor den Toren der bayerischen Hauptstadt zu Ehren der Hochzeit des bayerischen Kronprinzen Ludwig mit Prinzessin Therese von Sachsen ein großes Pferderennen ausgetragen wurde. Der Begriff Theresienwiese, noch heute Veranstaltungsort für das Oktoberfest, geht auf Prinzessin Therese zurück.
Zur Freude der Münchner fand das Oktoberfest in der Folge beinahe jährlich statt (bis heute ist es insgesamt 24 Mal ausgefallen) und entwickelte sich zu einem immer größeren Event. Nach und nach wichen die Pferde den ersten Attraktionen. 1818 wurde das erste Karussell aufgestellt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Oktoberfest verlängert und vorverlegt, u.a. wegen der in der Regel besseren Witterungsbedingungen. Seitdem findet es v.a. im September statt. Das letzte Wiesn-Wochenende fällt nach wie vor traditionell in den Oktober. Den Verkauf von Bier genehmigte und erlaubte die Stadt München erstmals 1881. Nicht zuletzt die zunehmende Nutzung von Strom und elektrischem Licht führten zu einer Blüte der Veranstaltung. Bierbuden wichen nach und nach größeren Hallen mit immer mehr Sitzplätzen.
Richtig groß wurde das Oktoberfest nach dem zweiten Weltkrieg. Die erste "Nachkriegs-Wiesn" fand 1950 statt. Seitdem stieg die Besucherzahl stark an. Heute ist die Wiesn das größte Volksfest der Welt, ein Megaevent, der jedes Jahr mehr als 6 Millionen Besucher aus der ganzen Welt anzieht und Umsätze von rund 450 Mio. € erzielt. Der bisherige Besucher-Rekord (7,1 Millionen) wurde 1985 erreicht.
Wiesn-Auftakt
Seit 1887 bildet der Einzug der Wiesn-Wirte und Schausteller den Auftakt des Oktoberfests. Der Weg von der Innenstadt zur Theresienwiese wird auf festlich geschmückten Kutschen und Festwagen der Brauereien zurückgelegt. Angeführt wird der Zug vom Münchner Kindl und dem Münchner Oberbürgermeister. Der sticht um 12 Uhr im Schottenhammel-Zelt das erste Bierfass an und ruft: "O'zapft is!". Anschließend werden zwölf Böllerschüsse abgefeuert – für die Wiesn-Wirte das Zeichen, mit dem Ausschank anfangen zu dürfen. Die erste Maß erhält traditionell der bayrische Ministerpräsident.
Wie viele Schläge der Münchner OB beim Fassanstich benötigt, wird jedes Jahr mit Spannung erwartet. Die meisten Schläge (19) brauchte 1950 Thomas Wimmer. Der heute amtierende Bürgermeister Christian Ude schaffte es 2005, 2008, 2009 und 2010 jeweils mit zwei Schlägen und ist damit der beste Fassanzapfer unter den Münchner Stadtoberhäuptern. Es heißt, er habe sich vorgenommen, so lange zu regieren, bis es ihm gelingt, das erste Wiesn-Fass mit einem Schlag anzuzapfen.
Festzelte und Oktoberfestbier
Auf dem Oktoberfest gibt es 14 große und 15 kleine Festzelte. Ausgeschenkt wird Bier der Münchner Brauereien Augustiner, Münchner Hofbräu, Spaten-Franziskaner-Bräu, Löwenbräu, Paulaner und Hacker-Pschorr. Das Bier muss den Vorgaben des Münchner Reinheitsgebots von 1487 und des deutschen Reinheitsgebots von 1906 entsprechen. Auf dem Oktoberfest bieten die Brauereien ein spezielles Bier ("Wiesn Märzen") mit einem höheren Alkoholgehalt von 6 bis 8 % vol. an. Bei jedem Oktoberfest werden durchschnittlich rund 60.000 Hektoliter Bier ausgeschenkt.
Übrigens: Ein geübter Schankkellner braucht zum Einfüllen einer Maß lediglich 1,5 Sekunden. Und: Dass nicht zu wenig eingeschenkt wird, darauf achtet der sog. Verein gegen betrügerisches Einschenken. Der prüft auf dem Oktoberfest auf, ob die Differenz der ausgeschenkten Maßen und einem Liter mehr als 0,1 l beträgt.