Brauerei zieht Kronkorken mit islamischem Glaubensbekenntnis aus dem Verkehr

Wegen Protesten hat die Brauerei Eichbaum eine Marketingaktion zur Fußball-Weltmeisterschaft abgebrochen. Das Mannheimer Unternehmen hatte die Kronkorken von Flaschen seiner Marke Ureich mit den Flaggen der 32 WM-Teilnehmernationen versehen, darunter die Fahne von Saudi-Arabien, auf der in arabischen Buchstaben das islamische Glaubensbekenntnis ("Es gibt keinen Gott außer Gott und Mohammed ist sein Gesandter") steht. Das hat Kritik hervorgerufen. Muslime haben sich unter anderem in sozialen Netzwerken darüber beschwert, dass die Fahne und das Glaubensbekenntnis im Zusammenhang mit Alkohol gezeigt wurden, der im Islam verboten ist.

Die Brauerei Eichbaum entschuldigte sich daraufhin via Facebook und beteuerte, dass man nicht gewusst habe, dass es sich bei den Schriftzeichen um das islamische Glaubensbekenntnis handele. "Wir haben kein Interesse an religiösen oder politischen Äußerungen - schon gar nicht über unsere Produkte", schrieb der Bierhersteller.

In der Folge entgleiste die Diskussion zunehmend, es wurde nicht nur protestiert, sondern auch beleidigt. Und zwar aus verschiedenen Richtungen. Neben Stimmen, die die Abbildung der saudi-arabischen Flagge auf den Flaschen kritisierten, wurden auch solche laut, die der Brauerei vorwarfen, vor Muslimen zu kuschen.

Schließlich beschloss man bei Eichbaum, die Aktion zu beenden und die bereits in den Handel gebrachten Flaschen mit Saudi-Arabien-Kronkorken aus dem Verkehr zu ziehen. "Wir sind aktuell dabei, die Paletten im Handel zu sichten und die betroffenen Flaschen auszusortieren", schrieb die Brauerei am 11. Mai auf ihrer Facebook-Seite. "Die Diskussion um die saudi-arabischen Kronkorken nahm Formen an, die den Rahmen der freien Meinungsäußerung überschritten. Auf Anraten der Öffentlichkeitsarbeit der Polizei und des zuständigen Staatsschutzes ist es unser Anliegen, weiteren möglichen Beleidigungen vorzubeugen."

(4.6.2018)