Indianer verklagen US-Brauereien

Die Oglala-Sioux verklagen US-Brauereien auf 500 Millionen Dollar Schadenersatz. Nach Ansicht der Indianer tragen die Bierhersteller durch ihr Geschäftsgebahren zum Alkoholismus bei, der unter den Stammesmitgliedern weit verbreitet ist.

Eigentlich ist Alkohol im Indianerreservat Pine Ridge im US-Bundesstaat South Dakota schon seit 180 Jahren strikt verboten. Trotzdem ist das "Feuerwasser" für die hier ansässigen Oglala-Sioux ein Riesenproblem: In Medienberichten heißt es, dass vier von fünf Familien mit Alkoholismus kämpfen. Jedes vierte Kind leidet angeblich unter Spätfolgen, weil die Mütter auch während der Schwangerschaft zum Alkohol greifen. Und die Lebenserwartung liegt zwischen 45 und 52 Jahren. Der US-Durchschnitt beträgt 77,5 Jahre.

Für die Misere machen die Indianer nicht zuletzt Anbieter und Händler von Bier und Spirituosen verantwortlich. Im Reservat selbst wird kein Alkohol verkauft. Im kleinen Dorf Whiteclay, das nur wenige Kilometer entfernt im Bundesstaat Nebraska liegt, dafür umso mehr. Hier leben lediglich zwölf Menschen, dafür gibt es gleich vier Getränkeläden, in denen sich die Oglala-Sioux regelmäßig mit Sprit eindecken. Allein 2010 wurden hier rund 5 Millionen Dosen Bier verkauft - 13.000 pro Tag.

Nach Ansicht der Indianer unternehmen die großen Bierbrauer nichts gegen den Alkoholschmuggel, sondern fördern sogar den Verkauf und Transport in ihr Reservat. Nachdem bei Gesprächen mit verschiedenen Politikern kein Ergebnis erzielt werden konnte, haben sie jetzt eine Klage beim Bezirksgericht in Nebraska eingereicht. Gefordert wird eine halbe Milliarde US-Dollar als Kompensation für Gesundheitsschäden und andere Folgen.

Die beklagten Unternehmen, darunter Branchengrößen wie SAB Miller, Anheuser-Busch, Molson Coors, Miller Coors und die Pabst Brewing Company, haben sich zu den Vorwürfen bisher nicht geäußert. Ob die Klage der Indianer Aussicht auf Erfolg hat, ist nach Ansicht von Fachleuten fraglich.

(27.3.2012)