Studie zur Bierkultur im Bamberger Land

Marc Redepenning (l.) und Sebastian Scholl
Haben die Bamberger Bierkultur unter die Lupe genommen: Die Kulturgeographen Marc Redepenning (l.) und Sebastian Scholl (Foto: Universität Bamberg)

Bamberg und sein Umland gelten als Region mit der höchsten Brauereidichte weltweit. Wie es um die örtliche Bierkultur steht, damit haben sich Prof. Dr. Marc Redepenning und Sebastian Scholl vom Lehrstuhl für Kulturgeographie an der Bamberger Universität beschäftigt. Für eine Studie mit dem Titel "Bierkeller und Brauereien im Bamberger Land" haben sie gemeinsam mit Studenten und in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung des Landratsamts eine Umfrage durchgeführt. Dabei wurden 726 Besucher von Bierkellern (= Biergärten) - 654 Einheimische und 72 Touristen – und außerdem Vertreter von Brauereien befragt.

Ergebnis: Der typische aus der Region Bamberg stammende Bierkellerbesucher ist männlich, zwischen 50 und 59 Jahre alt, verfügt über die mittlere Reife, besucht den Keller gemeinsam mit Bekannten und gibt dort zwischen 10 und 15 Euro aus. Drei von vier Befragten betonten, dass ihnen vor allem die besondere Atmosphäre im Bierkeller wichtig sei. Daneben spielten Faktoren wie Tradition und Brauchtum, das gastronomische Angebot und die Bierauswahl eine Rolle. Auf die Frage, welche Auswirkungen potenzielle Bierkellerschließungen für den Ort, in dem sie sich befinden, hätten, antworteten rund 70 Prozent, dass im Fall einer Schließung ein Stück Identität und ein wichtiger Treffpunkt in der Dorfgemeinschaft verloren gehen würde.

Neben den Besucherinnen und Besuchern der Bierkeller befragten die Forscher auch Vertreter von 62 Brauereien in der Stadt und im Landkreis Bamberg, um mehr über die Betriebsstruktur, Regionalität ihrer Produkte und die Unternehmensphilosophie zu erfahren. Zunächst untersuchten die Kulturgeographen, aus welchen Gründen die Befragten in Brauereien arbeiten. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine Entscheidung für die Ausübung des Brauerberufs größtenteils aufgrund der Leidenschaft für das Brauereihandwerk und aus Familientradition getroffen wird", so Scholl. Die Bedeutung von Familie und Brauchtum in der jeweiligen Unternehmensphilosophie sei ein wichtiger Grund dafür, dass kleine Bierbetriebe mit mehrheitlich weniger als 3.000 Hektolitern Bierausstoß das Brauereiwesen in Stadt und Land Bamberg bis heute prägen.

Für die Brauereien gibt es zahlreiche Herausforderungen: Vor allem Personalprobleme und Bürokratie wurden als Schwierigkeiten benannt. "Das zentrale Problemfeld liegt in der Personalakquise. Insgesamt gingen die Befragten davon aus, dass die mangelnde Attraktivität des Arbeitsplatzes in einer Brauerei dafür ausschlaggebend ist", ist Redepenning überzeugt. Vor allem unregelmäßige Arbeitszeiten und ein geringes Lohnniveau nannten die Teilnehmenden der Umfrage als Gründe dafür. Oft sei auch die Übernahme der Brauerei durch familiären Nachwuchs ungewiss, vor allem bei kleineren Betrieben.

Durch die starke Vernetzung, die zwischen den Brauereien bestehe, könnten solche Herausforderungen nach Ansicht der Wissenschaftler auch in Zukunft angegangen werden. Sie weisen darauf hin, dass es bereits einen fachlichen Austausch unter den Unternehmen gebe, der die Vermarktung fränkischer Biere befördere. Die Ergebnisse der Studie könnten von Stadt und Landkreis, den Tourismusverbänden, aber auch von den Brauereien und Bierkellerpächtern etwa für die Ausarbeitung neuer Vermarktungsstrategien fränkischer Biere, zur Verbesserung des touristischen Angebots und der überregionalen Bekanntheit der Bamberger Bierkultur genutzt werden, so die Forscher.

die Studie wurde am 17. Oktober im Bauernmuseum in Frensdorf der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie kann >hier abgerufen werden.

(11.12.2016)

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