Radeberger schließt Binding-Brauerei und erhöht Preise
Die Radeberger Gruppe schließt ihren Frankfurter Standort, die Binding-Brauerei, bis spätestens Oktober 2023. Marken, die bisher dort produziert und abgefüllt werden, verlagert der größte deutsche Bierhersteller schrittweise an andere Standorte.
Damit stellt sich das Unternehmen laut eigenen Angaben auf einen weiter schrumpfenden Biermarkt ein, der im Zuge der aktuellen Krisen zusätzlich unter Druck gerät. "Wir haben lange gerungen, die Frankfurter Binding-Brauerei als einen für uns alle emotional besonderen Standort zu erhalten. Vor dem Hintergrund der jüngsten Krisen, der massiven Belastungen, mit denen sich die deutschen Brauer konfrontiert sehen, und nicht zuletzt der dramatischen Kostenexplosionen, die wir als Branche schultern müssen, ist das für die Unternehmensgruppe nun leider nicht mehr länger darstellbar", so Guido Mockel, Sprecher der Geschäftsführung der Radeberger Gruppe, über die Hintergründe.
Die Branche habe sich noch nicht annähernd von den Folgen der Pandemie erholt und ächze jetzt auch noch unter dramatisch gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Energie. "Allein in unserer Unternehmensgruppe belaufen sich diese Belastungen nach derzeitigem Stand bereits auf einen zusätzlichen dreistelligen Millionenbetrag, Tendenz weiter steigend. Eine Summe, die sich nicht mehr allein durch Effizienzsteigerungen abfedern lässt“, sagt Mockel.
Radeberger erhöht Bierpreise
Die Radeberger Gruppe hat zum 1. Dezember eine Preiserhöhung für ihre Biere angekündigt. Das reicht aber nach Ansicht von Mockel nicht aus, um bei den derzeitigen Markt- und Kostenentwicklungen nachhaltig gegenzusteuern: "Wir arbeiten in einem sehr preissensiblen Marktumfeld, in dem Preisanpassungen nur mit Augenmaß erfolgen können. Daher müssen wir, nach sorgfältigem Ausloten aller alternativen Ansätze, nun zusätzlich an unseren Fix- und Betriebskosten arbeiten".
Bei der Binding-Brauerei hat es nach Angaben von Radeberger erhebliche Überkapazitäten gegeben. Rund 150 Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen. Die Zentrale der zum Oetker-Konzern gehörenden Gruppe bleibt am Sachsenhäuser Berg in Frankfurt. 13 Standorte hat das Unternehmen noch.
Zu Radeberger gehören neben der gleichnamigen Marke unter anderem Schöfferhofer, Jever, Berliner Kindl, Brinkhoff's, Hövels, Sternburg, Wicküler, Clausthaler, Ur-Krostitzer, Dortmunder Kronen, Tucher, Stuttgarter Hofbräu, Allgäuer Brauhaus sowie Sion, Dom, Peter und Gilden Kölsch. Der Hopfen-Händler Barth-Haas beziffert in seinem aktuellen Marktbericht zum Hopfen- und Biermarkt den Gesamtabsatz der Braugruppe auf 10,2 Millionen Hektoliter. Damit ist Radeberger der größte Bierhersteller in Deutschland und belegt im weltweiten Vergleich Platz 22.
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